Notizen des Dorfchronisten Adalbert Frei
Ein Kuhdorf ist es keines. Es gibt nur Ziegen.
Ein alter Baum inmitten einer Wirrnis von Büschen und Sträuchern, ein Scheunendach, an langer Leine flatternde Wäsche – zweifellos ein ländliches Idyll.
Das grosse Mähmesser hatte fünf oder sechs junge Feldhasen in Stücke geschnitten! „Das ist Hasenschicksal“, sagte Jakob Steiner.
Füchse, Marder, Hasen, Kaninchen und Schwarzwild bilden den Bestand an wilden Säugetieren in und um unser Dorf.
Wenn am Abend des Bundesfeiertages die Glocke klingt und das Höhenfeuer aufflammt auf der Hochwacht, dann schlagen auch die Herzen aller Einwohner höher.
Das zweijährige Töchterchen Anna der Familie Weber fiel in eine Jauchegrube und ertrank.
Hasenpfeffer Fr. 5.25 per Pfund beim Metzger im Nachbardorf
Mitten auf der Dorfstrasse werden zwei lange Reihen zu je 50 Eiern auf Sägemehlhäuflein gesetzt.
Das Bestreben der Behörden zielt darauf ab, den Ertrag aus der dörflichen Land-, Ziegen- und Waldwirtschaft zu steigern.
Speck und Brot und guter Wein sind des Herbstes frohe Gaben.
Brustdrüsenzysten bei Hasen sind gutartig, können aber das Wohlbefinden der Zippe beeinträchtigen.
Der freiwilligen Feuerwehr gelang es wenigstens, das alte Schützenhaus, in dem das Benzin lagerte, vor dem Übergreifen des Feuers zu bewahren.
Die Frostschäden vom vorletzten Jahr machen sich noch heute bemerkbar, indem nach wie vor ein grosser Abgang von Kirschbäumen zu verzeichnen ist.
Ich wollte noch meinen Weis schreiben, aber die anderen sagten, es sei zu spät. Meine beiden Vorleute hatten bereits zum zweiten Stich zugegeben, ich aber noch nicht.
Es hoppeln wieder mehr Hasen über unsere Felder.
Der vom Blitz getroffene deutsche Wanderer nahm bei Hedi einen Kaffee-Fertig zu sich. Nachdem er eine Zigarette geraucht hatte, verlor er wieder das Bewusstsein und wachte nicht mehr auf.
Zickzack steigen wir weiter auf und unterhalb des Steinbruches geleitet uns ein Feldweg zum Eingang des Hornunggrabens.
Hedi! En gsprützte Wysse!
Vorgestern wurden dem Pfarrer die Hasenknochen, die er sonntags den alten Weibern mit den Worten „Pax tecum“ zum Küssen reichte, gestohlen.
Beim Demontieren der Festhütte neigte sich plötzlich das Gerüst zur Seite und stürzte ein. Dabei wurde Hänggi Eduard, Dorfschmied, auf einer Leiter stehend tödlich verletzt. Ein weiterer Mann erlitt durch einen fallenden Balken leichte Verletzungen. Hänggi hinterlässt eine Frau und drei Kinder.
Die von Hedi mit Sorgfalt und Geduld schweizerisch hergerichteten Platten des Festmenus mundeten vorzüglich, für angepasste Unterhaltung sorgte ein Jodelchörli mit heimatlichen Liedervorträgen.
Der Gemeinderat hat beschlossen: Wegen Feldfrevel wird mit Busse zu 40 Fr. ausgesprochen gegen Hinz Jakob.
Da unser Bäcker Metzger heisst und seine Angetraute, eine ledige Nager, Kaninchen züchtet, werden die beiden nicht zu selten hoch genommen.
Vor Jahr und Tag habe ich einmal in der Weihnachtswoche auf unserem Friedhof das alte Mütterchen Häberli beobachtet, wie es seinem heimgegangenen Eheliebsten ein blühendes Rosenstöcklein aufs Grab stellte, wobei der Topf noch etwas in den Schnee eingesenkt werden musste. Heute nun wurde das Grab aufgehoben.
Am Sonntagnachmittag findet im Sääli eine Märchenstunde mit musikalischen Darbietungen statt.
Die SP-Sektion ist in unserem Dorfe noch jung und hat trotzdem schon einigen Erfolg aufzuweisen.
Hedi empfiehlt ihren Teller-Service: ½ Güggel mit Pommes frites.
Will das Laub nicht gerne von den Bäumen fallen, so wird ein kalter Winter erschallen.
Die Zukunft des Anwesens ist noch offen. Es soll verkauft werden.
Nicht einmal alle Einheimischen wissen, wie einmalig schön und vielfältig ihre engere Heimat ist.
Unsere Gemeinde ist ein unbedeutendes Dorf auf der Landkarte Europas, und sogar im Kanton hat es kaum Bedeutung.
Der neue Dorfplatz wird der Platz für Veranstaltungen. Wir werden künftig den 1. August nicht mehr an einer Strassenkurve feiern müssen.
Alle Dörfer, die den Verkehr ums Dorf herumleiten, sind verödet. Wir werden sehen, wie es uns ergehen wird.
Der warme Frühling hat sich auch in der Pilzwelt ausgewirkt. Einige Woche früher als sonst sah man in den umliegenden Wäldern etliche Sorten, Morcheln, Schopftintlinge und Maipilze, die jetzt schon Würmer aufweisen.
Werner, der Stündeler, schrie in den Wald: „Gott hat einen Engel entsandt. Ich fühle seine Nähe und die Liebe Jesu.“ Und dies in Hochdeutsch!
Der im 35. Altersjahre stehende Heimgartner Albert ist an den Folgen des Genusses giftiger Pilze gestorben.
Das Zeitungspapier, mit dem der alte Jucker seine Stubenfenster verklebte, ist inzwischen vergilbt.
Unserem Dorfpolizisten Amstein fiel am Waldrand ein nicht ganz rassenreines Velo auf, das aus einzelnen Bestandteilen von Rädern verschiedener Fabrikmarken zusammengesetzt war.
Der alte Arnet ist trotzig und trutzhaft. Sein Blick ist hart und hat etwas Grün-Lauerndes.
Lüscher war ein übler Geselle. Als Fünfzehnjähriger hat er gestohlen und ist versorgt worden. Seit einigen Jahren wohnte er bei uns im Dorf, war aber oft in der Stadt, wo er in übler Gesellschaft von Spielern, Zuhältern und anderem Gesindel verkehrt haben soll. Gestern hat er durch Selbstmord geendet.
Zu einer zünftigen Rösti passt ein kühles Bierchen.
In den letzten Tagen sind auf unserem Friedhof fünf Grabsteine umgeworfen und teilweise beschädigt worden. Auch wurde der Versuch gemacht, gewaltsam in die Friedhofskapelle einzudringen, wobei ein etwa 2 Zentimeter breites Brechwerkzeug Verwendung fand. Der Versuch misslang. Die Täterschaft ist unbekannt.
Tierarzt Dr. Otto Rensch ist von seinem Militärdienst zurück. Kaninchen können ihm wieder während seiner üblichen Sprechstunden zur Visite gebracht werden.
Für heute Abend haben sich Karls und Beni wieder angemeldet. Es ist mir schon recht, wenn sie gerne kommen, und sie gehen ja um 9 Uhr wieder ab, weil Elisabeth zu Jaköbli muss und Beni sonst einschläft.
Die Nachricht vom Ableben Heinrich Amsteins wird alle seine Freunde und Bekannten mit Schmerz und Trauer erfüllen. Ist mit ihm doch ein überaus wackerer, aufrechter und ehrenfester Mann den Weg der Vergänglichkeit gegangen.
Im vergangenen Winter waren Josef Braun auf geheimnisvolle Weise einige Apfelspalierbäume abhanden gekommen. Nun sind diese im Nachbarsdorf, im Garten eines Juristen(!), gesichtet worden. Die Polizei wurde umgehend informiert.
Adad
Krakehl, Radau und Ekel
Lockerung vom Tagebuch
Narrenspiel und Menetekel
Vorgriff auf den Dadafluch
Arp und Schwitters und Voltaire
Rauch und Schall beim Wasserfall
Jungfer trommelt Militär
Schreibtisch taucht mit lautem Knall
Bankrott der Tänzer auch in Bern
Oktaven zeichnen früh ein Haus
So sterben sie auch noch so gern
Sündenbock als Bimmelgraus
Karawane Adelgreif
Wolkenpumpe donnert grau
Sarg an Sarg im Himmelsschweif
Azteke, Kuh und Muttersau
Soda Sado Ohrenschmalz
Der Kaiser war ein junger Mann
Rote Bete kaut nur Malz
Floh idiotisch schütteln kann
Butterfeuer, Flötenpark
Horoskop vom Glauser Eff
Glattrasierter Amselquark
Pinseln darf nur Adad-Chef